Baja California Süd – Sonne, Strand und Sterne

(07. – 29. März 2016)

Baja Californias Norden war eine abenteuerliche und spannende Erfahrung für uns – insbesondere wegen der vielen neuen Eindrücke; doch hatten wir uns auch gefragt, was denn so toll an der Baja sein soll. Als einer der touristischsten Orte Mexikos, hatten wir von traumhaften Stränden, schönen Orten und besonders freundlichen Leuten gehört; und viele Kanadier und Amerikaner (die nicht ängstliche Vorurteile haben) verbringen hier wohl regelmäßig als sogenannte „snowbirds“ den gesamten Winter. Doch im Norden hatten wir bisher fast nur ärmliche und unansehnliche Dörfer vorgefunden, keine nennenswert schönen Strände und die Leute waren zwar freundlich aber eher distanziert und teilweise sogar recht kühl. Nicht das Bild, das man uns von der Baja ausgemalt hatte Doch im Süden ändert sich dies langsam und bald verstehen wir, warum die Baja allgemein als schön bekannt ist.

Laguna Ojo de Liebre

Der erste Ort in Bajas Süden ist Guerrero Negro auf der Pazifikseite – noch nichts was man als schön bezeichnen würde – doch eines der Walbeobachtungszentren der Baja, wo jedes Jahr tausende Grauwale zum Kalben eintreffen. Uns zieht es somit nach nur einer Nacht (mit Sturm und Regen, dafür aber hervorragendem Essen) gleich weiter zum etwas außerhalb gelegenen Walbeobachtungscamp an der Laguna Ojo de Liebre. Hier treffen wir wieder auf Ingo und Elvira und teilen uns eine der schönen Palapas (offene Palmdachhütten), in der wir es uns gemütlich machen. Direkt an Küste weht immer noch ein recht scharfer Wind, doch hat sich das Wetter insgesamt beruhigt und wir campieren unter blauem Himmel. Am nächsten Tag geht es dann auf zum Abenteuer Wale beobachten. Zu dieser Jahreszeit befinden sich über 2000 Grauwale in der Bucht. ‚Unmöglich keine zu sehen‘, versichert man uns und weil gerade niemand weiter hier ist bekommen wir ein Boot zu viert. Da wir in der Bucht bleiben, ist es ein kleines Boot, und wir sitzen somit direkt an der Wasseroberfläche was das ganze Erlebnis natürlich intensiver macht. Unser Fahrer gibt ordentlich Gas und wir Rasen ersteinmal ein gutes Stück die Küste entlang bevor er langsamer wird und uns bedeutet aufzupassen. Wir sind aufgeregt uns schauen gespannt zu allen Seiten in der Hoffnung einen der grauen Riesen zu erspähen. Und der läßt auch nicht lange auf sich warten: Nach nur kurzer Zeit sehen wir einen gewaltigen Rücken auftauchen, und dann noch einen. An anderer Stelle ragt plötzlich ein Kopf aus dem Wasser, und dann eine Schwanzflosse! Es wimmelt hier wirklich vor Walen! Wir sind begeistert und knipsen jede Menge Fotos. Manchmal wissen wir gar nicht wo wir zuerst hinschauen sollen, um ja nichts von dem Schauspiel zu verpassen. Immer wieder ruft jemand „Hier!“, dann wieder auf der anderen Seite „Da!“ Einmal sehen wir sogar eine Mutter mit ihrem Kalbe auftauchen, und dann als Krönung wie ein Wal abtaucht und seine riesige Schwanzflosse wie zum Abschied für eine Weile aus dem Wasser ragen läßt. Ein Erlebnis, das uns in Erinnerung bleiben wird.

Bahía de Concepción

Nach einem weiteren gemütlichen Abend mit Ingo und Elvira und gemeinsamem trennen sich unsere Wege ersteinmal wieder und wir machen uns auf in Richtung Süden. Diesmal legen wir gleich ein großes Stück zurück, durchqueren die Halbinsel nochmals der Breite nach und gelangen wieder auf die andere Seite zur Sea of Cortez. Auf dem Weg entdecken wir nichts sonderlich interessantes, ein Ort ist genauso unansehnlich wie der andere, doch mit Erreichen der anderen Seite ändert sich plötzlich das Bild und wir durchqueren zum ersten Mal ein wirklich hübsches Örtchen namens Santa Rosalia. Zuerst müssen wir uns fast die Augen reiben, denn das hatten wir schon gar nicht mehr erwartet, doch tatsächlich, der Ort ist ausgesprochen hübsch mit bunten Häusern, Blumen, sauberen gepflegten Straßen und: einer französischen Bäckerei! Wir sind so begeistert von dem plötzlichen Umschwung des Ambientes und des Angebots der Bäckerei, dass wir ordentlich zuschlagen und uns mit Brot und Süßigkeiten aller Art eindecken – ein Fehler wie sich herausstellt, denn hier lernen wir sogleich die nächste Lektion: Wenn nicht klar ist, dass eine Bäckerei mit europäischem Namen auch wirklich von einem Europäer geführt wird, dann schmeckt alles dort genauso wie aus anderen mexikanischen Bäckereien: pappig, trocken, zu süß oder alle 3 zusammen – zumindest für unseren Geschmack.  Na ja, dafür hat es nicht viel gekostet und wir sind um eine Erfahrung reicher.

Mulege

Am Abend erreichen wir Mulege am Nordende der Bahía de Concepción wo wir uns etwas außerhalb auf der Hacienda de la Habana einquartieren, einem wunderschönen Anwesen mit Camping im Orangengarten und einer äußerst warmherzigen Besitzerin. Wir fühlen uns sofort wohl und dürfen zum Frühstück so viele Früchte ernten wie wir wollen. Die Auswahl ist groß: es gibt Unmengen an Saftorangen, Mandarinen, Tangerine und die wohl besten pinkfarbenen Grapefruits die wir je hatten. Im Garten gibt es sogar eine Saftpresse und so sitzen wir bald vor einem riesigen Obstsalat und frisch gepresstem Orangensaft – herrlich! Nach diesem erfrischenden Start in den Tag fahren wir zurück in den Ort Mulege um dort einige Notwendigkeiten zu erledigen. Der Landy hat dringend eine Autowäsche nötig und da die hiesige „Autowaschanlagen“ echt Handarbeit sind, probieren wir eine aus. Für umgerechnet 5 USD erwarten wir nicht viel, und sind somit mehr als erstaunt als wir eine ausgesprochen gründliche und bis ins Detail gehende Autowäsche bekommen. In der Zwischenzeit stellt man uns sogar 2 Stühle hin und erkundigt sich auch sonst nach unserem Befinden. Der Landy glänzt wie neu nach dieser Behandlung und fast haben wir ein schlechtes Gewissen bei dem niedrigen Preis für die ausgezeichnete Arbeit. Wir lassen ein ordentliches Trinkgeld da und setzen mit nun blitzblankem Auto unseren Weg fort. In Mulege finden wir auch den angenehmsten und saubersten Waschsalon der gesamten bisherigen Reise. Sogar Bilder und große Muscheln hängen hier an der Wand, alles ist penibelst sauber und gepflegt – etwas das bisher in Waschsalons so gut wie nie vorkam – und es macht zur Abwechslung mal richtig Spaß Wäsche zu waschen. In der Zwischenzeit kaufen wir im kleinen Dorfsupermarkt ein und kommen zum ersten Mal in den Genuss der berühmten Baja Fisch Tacos. Bisher hatten die Straßenstände weiter nördlich keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck auf uns gemacht, doch ab hier ist das anders. Wir stellen sogar fest, dass an den meisten Straßenständen besonders viel Wert auf Hygiene gelegt wird. Fast überall gibt es Händedesinfektionsmittel, nie wird Geld mit der bloßen Hand angefasst und die Zubereitung geschieht frisch vor unseren Augen. Das hatten wir so nun gar nicht erwartet. Wir sind beeindruckt uns beschließen ab jetzt mehr Straßenessen auszuprobieren – insbesondere bei den äußerst niedrigen Preisen!

Um einige Erfahrungen reicher verlassen wir Mulege und fahren am Nachmittag weiter zu unserem eigentlichen heutigen Ziel: einem der Strände der Bahía de Concepción.

Playa Escondida

An der Bahía de Concepción gibt es bestimmt 8 – 10 Strände zur Auswahl, doch für uns gibt es dort nur einen einzigen unvergleichlichen: Playa Escondida – was übersetzt versteckter Strand heißt – und das ist er auch: Von der Straße nicht zu sehen und über eine kurze holprige Piste zu erreichen liegt er idyllisch und absolut ruhig an einer kleinen Bucht mit türkisfarbenem Wasser und mehreren Palapas. Obwohl wir uns die Zeit nehmen und alle Strände anschauen, ist schnell klar, dass wir hier Zeit verbringen müssen! Und so schlagen wir unser Lager neben einer der schönen Palapas auf und machen es uns gemütlich. Schnell merken wir, dass wir hier wirklich wie im Paradies leben: Tagsüber strahlend blauer Himmel und herrliches Wasser, in das wir immer wieder zur Abkühlung in den heißen Nachmittagsstunden springen, nachts Millionen Sterne und totale Ruhe. Wir beobachten Pelikane wie sie nur wenige Zentimeter über dem Wasser dahingleiten oder sich aus der Höhe im Sturzflug ins Wasser stürzen, immer wieder sehen wie kleine Rochen und andere Fische ganz nah am Strand entlang schwimmen und in den Kakteen sonnen sich die allgegenwärtigen schwarzen Rabengeier. An einem Tag können wir in der benachbarten Bucht sogar einen Walhai beobachten, wie er im flachen Wasser dahingleitet – ein bewegendes Erlebnis, das in Erinnerung bleibt. Da er so abgelegen ist, wird der Strand im Gegensatz zu den anderen Stränden meist von Tagesgästen verschont und so bleibt es auch tagsüber ruhig hier. Nur diverse verschiedene Händler kommen immer mal wieder vorbei – eine willkommene Abwechslung, insbesondere wenn sie hausgemachte mexikanische Spezialitäten dabei haben wie Tamales oder Empanadas. Das größte Highlight ist jedoch der Eiswagen, der nur alle paar Tage vorbeikommt und aussieht wie aus einem Kinderbuch. Schon von weitem erkennen wir ihn an der Eisverkäufermusik, die in ganz Mexiko die Gleiche ist! Ja, es läßt sich aushalten in unserem kleinen Paradies – für einige sogar so gut, dass sie hier ein halbes Jahr verbringen! Unsere Campnachbarn flüchten jedes Jahr vor dem nordamerikanischen Winter und verbringen hier in ihrem Wohnmobil komplette 6 Monate!

Eigentlich wollten wir an der Bahía de Concepción auch Ingo und Elvira wieder treffen, doch anscheinend waren sie an unserem Strand vorbei und zu einem anderen gefahren. Wir sind uns jedoch sicher, dass auch sie dieses Paradies nicht missen möchten und beschließen sie zu suchen. Einmal hier, sind sie sogar so begeistert, dass sie sich ersteinmal überhaupt nicht mehr von dem Ort trennen können und gleich mehrere Wochen bleiben! Wir bleiben noch einige Tage, verbringen viele Stunden gemeinsam mit ‚Siedler von Catan‘ spielen, kochen, backen Brot und lassen ansonsten einfach die Seele baumeln. Auch Perla gefällt das Ganze ausgesprochen gut: meist verbringt sie den halben Tag damit schwanzwedelnd im flachen Wasser zu stehen und fasziniert die vielen kleinen Fische zu beobachten – ein Anblick der uns alle jedes Mal zum Lachen bringt.

Schweren Herzens verabschieden wir uns schließlich von dem traumhaften Ort und von Ingo, Elvira und Perla. Dieses Mal trennen sich unsere Wege endgültig (zumindest für diese Reise), denn wir fahren weiter Richtung Süden und für sie geht es nach der Baja wieder in den Norden.

Loreto – Im Hühnerstall

Ein gutes Stück weiter südlich besuchen wir zum ersten Mal ein Pueblo Magico. In Mexiko werden besonders schöne und historisch interessante Orte mit dem Prädikat ‚Pueblo Magico‚ (magisches Dorf) ausgezeichnet und in Loreto erfahren wir erstmalig, dass es sich definitiv lohnt diese Orte zu besuchen. Die kleine Stadt an der Sea of Cortez ist wirklich wunderschön mit einem romantischen Stadtkern und kleinem gepflegten Hafen, aber auch jeder Menge Mexikoflair um das Zentrum herum. Wir quartieren uns auf einem sehr günstig gelegenen kleinen Campingplatz ein und können von dort aus zu Fuß den Ort erkunden. In der Nachmittagssonne spazieren wir durch die schönen Gassen, lassen uns in einem der zahlreichen Straßenrestaurants Fischtacos schmecken und schlemmen Eis – herrlich! Im Hafen gibt es Unmengen an Pelikanen und stundenlang beobachten wir wie sie abwechselnd ihre Runden drehen und sich dann urplötzlich im Sturzflug ins Wasser stürzen – beeindruckend! 2 Tage lang lassen wir es uns so in Loreto gut gehen, nur die Nächte sind hier unerwartet anstrengend. Irgendwann werden wir von Hahnengeschrei geweckt und wundern uns: Ist es schon Morgen? Es ist doch noch dunkel. Wir schauen auf die Uhr: 3 Uhr morgens! Der Hahn hat sich wohl in der Zeit geirrt, denken wir; doch schon hören wir einen zweiten krähen und dann einen dritten und bald ein ganzes Heer von Hähnen! Jeder scheint hier einen Hahn zu haben und die ganze Stadt wird unterhalten von ihrem frühmorgendlichen Konzert, das erst gegen 7 Uhr langsam abebbt. An Schlaf ist so nicht mehr zu denken und auch Ohrenstopfen helfen nur wenig bei dem Lärm. Erst denken wir noch naiv, das sei ein einmaliges seltsames Verhalten der Hähne, doch liegen wir damit falsch: Das ganze wiederholt sich in der 2. Nacht in exakt derselben Art und Weise! Wenn man in einem Zelt schläft, ist die Nacht somit extrem kurz. Wir sind jedenfalls ziemlich entnervt und kochen in Gedanken 2 Nächte lang Hühnersuppe – noch wissen wir ja nicht, dass dies bei weitem nicht die letzte Nacht dieser Art war.

La Paz

Nach 2 Nächten im Hühnerstall geht es für uns weiter ganz in den südlichsten Teil der Baja zunächst nach La Paz. Von hier aus wollen wir mit der Fähre auf’s mexikanische Festland übersetzen, doch nicht ohne vorher die Region um das berühmte Cabo San Lucas zu erkunden. Vorher kaufen wir sicherheitshalber schon einmal die Tickets für die Fähre, denn nach allem was wir gehört haben, sind wir gut beraten dies im Voraus zu erledigen, wenn wir eine der raren Kabinen für die mindestens 18 stündige Überfahrt haben wollen.

Die Stadt selbst hat eine schöne Promenade mit vielen Cafés und Restaurants an der Hauptstraße, ansonsten ist sie nicht besonders hübsch, aber auch nicht besonders häßlich. Hier kommen wir auch zum ersten Mal in den Genuß von Tortas, einer Art mexikanischem Sandwich, das ausgesprochen lecker ist. Wo es die besten Tortas gibt, hat sich mittlerweile unter Reisenden herumgesprochen: Am Stand Doña Mini in einer Nebenstraße. Und hier gibt es nicht nur Tortas, sondern auch noch einen besonders netten Besitzer, der uns ganz nebenbei auch ein bisschen Spanisch beibringt. Ein weiteres Highlight für uns ist der Walmart. Hatten wir diesen in den USA meist eher gemieden, so sind wir jetzt sehr froh darum, denn das Angebot ist hier seit langem mal wieder gut und wir entdecken neben einer großen Auswahl an frischem Obst und Gemüse auch alle möglichen Leckereien und Spezialitäten die wir lange vermisst hatten. So tätigen wir einen Großeinkauf, wovon es einiges gar nicht bis ins Auto schafft, sondern sofort gegessen wird.

Cabo Pulmo

Was hatten wir nicht alles Tolles gelesen und gehört vom Nationalpark Cabo Pulmo – eines der schönsten Ziele der Baja! Doch schon auf dem Weg dorthin merken wir, dass etwas anders ist: War es bisher eher untouristisch so erleben wir nun das komplette Gegenteil. Überall hören wir plötzlich Englisch; unser bis hierher mühsam zusammen gesuchtes bisschen Spanisch scheint gar nicht mehr nötig zu sein und es wimmelt von „Snowbirds“, die hier in ihren riesigen Wohnmobilen samt Outdoorspielzeug den Winter verbringen. Auf einmal sind wir umgeben von Quads, ATV- und sonstigen Touren Anbietern und das Ganze schaut jetzt nicht mehr aus wie Mexiko, sondern eher wie irgendwo in den USA. Auch die Preise scheinen plötzlich explosionsartig nach oben geschossen zu sein und ganz schlimm ist es in Los Barriles, einer richtigen Snowbird Hochburg, wo wir eine überteuerte Nacht auf einem häßlichen Campingplatz verbringen.

Noch nicht ganz angepasst an diesen plötzlichen Umschwung, erreichen wir am nächsten Tag über eine staubige und holprige Piste den Nationalpark Cabo Pulmo. Ohne Frage ist es ein wunderschöner Strand, allerdings mit bescheidenen Campingmöglichkeiten (zumindest mit Auto) und auch hier ist die Atmosphäre sehr seltsam – uns kommt es fast verfälscht vor im Vergleich zum Rest der Baja. Alles ist überteuert, alles wimmelt von ausländischen Touristen und das Ganze macht einen seltsam unechten Eindruck auf uns. Wir sind etwas enttäuscht; das hatten wir uns anders vorgestellt, und überlegen sogar die Fähre umzubuchen und auf den Rest des Südens und insbesondere das noch touristischere Cabo San Lucas zu verzichten. Nach nur einer Nacht fahren wir somit wieder nach La Paz und versuchen unser Glück. Doch da ist nichts zu machen: Das Auto hätte zwar noch Platz, doch Kabinen gibt es keine mehr. Kurzzeitig überlegen wir, ohne eine Kabine zu buchen – etwas das wir woanders sicher bedenkenlos machen würden, aber wir haben noch keine Erfahrung mit mexikanischen Fähren und lassen so lieber alles wie es ist – eine äußerst gute Entscheidung wie sich später herausstellt.

Todos Santos

Da wir nun doch noch eine Woche Zeit haben, beschließen wir die Runde diesmal anders herum anzugehen und fahren wieder auf die Pazifikseite. In Todos Santos, einem auch ziemlich touristischen, aber recht hübschen und angenehmen Ort quartieren wir uns für einige Nächte an einem Surferstrand mit freiem Camping ein. Die Wellen sind gigantisch – ein Paradies für Surfer, doch an schwimmen ist da natürlich nicht zu denken. Dafür erleben wir wunderschöne Sonnenuntergänge und entspannte Surferatmosphäre. Nachdem wir auch den Ort ausgiebig erkundet haben, entscheiden wir uns spontan nun doch dem berühmten Cabo San Lucas einen Besuch abzustatten – schließlich ist es der bekannteste Ort der Baja und wir sind fast da.

Cabo San Lucas

Es ist kurz vor Ostern und man „warnt“ uns schon von allen Seiten, dass die „Semana Santa“ in Mexiko überall ganz groß gefeiert wird. Wir fragen uns daher, ob es wohl eine gute Idee ist, ausgerechnet jetzt nach Cabo San Lucas zu fahren, doch da man uns versichert es sei egal wo wir sind, es wird auf jeden Fall überall voll, wagen wir es trotzdem und fahren in den südlichsten Ort der Baja wo Pazifik und Sea of Cortez zusammen kommen. Extrem touristisch ist er, ohne Frage, doch hat das auch seinen Grund, denn der weiße Strand, das türkisfarbene Wasser und der Ausblick auf die Felsformationen im Meer sind schon einmalig schön. Eigentlich wollten wir nur einen kurzen Abstecher hierher machen, doch dann zieht uns Cabo San Lucas doch in seinen Bann und wir beschließen 2 Tage zu bleiben. Die Übernachtungspreise sind allerdings wie erwartet extrem hoch und natürlich ist auch Camping nicht gerade billig, wie wir ein bisschen schockiert feststellen: Mit umgerechnet 25 USD pro Nacht das Teuerste was wir in ganz Mexiko gefunden haben. Und das heißt nicht, dass es schön ist – ein Platz der eigentlich ausschließlich von „Snowbirds“ bewohnt wird, wo wir auf einer häßlichen Betonplattform dicht neben der Hauptstraße unser Lager aufschlagen. Nun gut, zumindest können wir von hier aus direkt zum Strand laufen.

Am nächsten Tag, es ist Karfreitag, unternehmen wir das dann auch sogleich und machen etwas, das sonst fast nie vorkommt: den ganzen Tag am Stand verbringen und nichts tun. Am gestrigen Tag war dort das Bild noch geprägt von überwiegend ausländischen Touristen, doch heute ist das anders. Von nah und fern kommen Unmengen Einheimische und erobern für die Feiertage ihren Strand zurück. Hatten wir gestern schon gedacht, es sei voll, so wussten wir gar nicht was das bedeutet, denn jetzt ist es richtig voll! An manchen Abschnitten ist fast jeder Zentimeter Sand besetzt von mexikanischen Familien, die mit großen Kühlboxen, Partyzelten, Bänken und Tischen angereist sind und uns zeigen was feiern heißt! Mehrere Bands spielen zu dem Spektakel auf und die Zahl der fliegenden Händler scheint sich von gestern auf heute verdreifacht zu haben. Wir suchen uns einen Platz in dem bunten Treiben, besorgen uns auch einen Sonnenschirm für den Tag und machen es uns auf unseren Handtüchern bequem. Die Szenerie ist beinahe wie im Kino, anfangs fast noch etwas befremdlich, doch nach kurzer Zeit genießen wir es, die ausgelassenen Mexikaner beim Feiern zu sehen – eine Lebensfreude die ansteckend ist!

Am Abend gönnen wir uns dann zur Feier des Tages eine herrliche Massage in einer der aufgebauten Strandpalapas und fühlen uns danach rundum wohl und entspannt.

Ostern an der Cascada Sol de Mayo

Zwei Tage Strandleben, Menschenmassen und Trubel sind genug für uns und so beschließen wir am Samstag weiter zu fahren. Unser Ziel ist die im Inland gelegene Finca Sol de Mayo am gleichnamigen Wasserfall. Wir hatten den Tipp bekommen, diesen Ort auf gar keinen Fall auszulassen und merken auch sogleich warum: Idyllisch und ruhig gelegen überblickt das Anwesen ein wildes Tal und von dem kleinen Campingplatz hat man eine fantastische Aussicht. Da es sehr heiß ist, schnappen wir uns sofort nach dem Aufbauen wieder unsere Badesachen und begeben uns auf den 20-minütigen Spaziergang zum Wasserfall. Ein felsiger Pfad führt uns kontinuierlich bergab zu dem herrlichen Platz mitten in der Natur. Über eine Felskante ergießt sich die Cascada in ein großes tiefes Becken und von da aus in mehrere Kleinere. Ein fantastischer Anblick und noch besser, dass das Wasser sauber genug ist um darin zu schwimmen – in der Hitze eine doppelte Freude! Wenn man ganz zum Wasserfall heranschwimmt bekommt man sogar eine richtige Dusche! Einziger Nachteil: der Rückweg geht ausschließlich steil bergauf und bis man oben wieder angekommen ist, ist von der Erfrischung schon fast nichts mehr übrig. Doch kühlt es am Abend glücklicherweise ab und wir genießen nach dem Trubel in Cabo San Lucas die Stille und den umwerfenden Sternenhimmel.

Am Ostersonntag wird es dann natürlich auch hier voll. Schon morgens kommt ein Auto nach dem anderen und wir sehen ganze Karawanen von Menschen schwer mit Kühlboxen und anderen Dingen beladen in Richtung Wasserfall an uns vorbei laufen. Nach einem ausgiebigen Osterfrühstück wandern auch wir dorthin und verbringen einen großen Teil des Tages im und am kühlen Nass – diesmal wieder mit lauter ausgelassenen Mexikanern um uns herum, die den Tag ausgiebig feiern. Am Abend kochen wir uns ein Festtagsessen und Schlafen wiederum unter einem grandiosen Sternenhimmel.

Abschied von der Baja

Für Dienstag nach Ostern haben wir unsere Fähre aufs Festland gebucht und so bleibt uns noch ein Tag, den wir nutzen wollen um noch ein bisschen mehr zu erkunden. Da sich hier die Runde schließt, biegen wir bei Los Barriles in eine Seitenstraße ein, die direkt am Wasser entlangführt und entdecken einen wunderschönen und recht einsamen Strand, der zum Baden im herrlichen Wasser einlädt. Da wir uns sicher fühlen, campen wir wild an einem etwas versteckt liegenden Platz direkt am Wasser, und genießen einen letzten idyllischen Abend auf der Halbinsel bevor es am nächsten Tag wieder nach La Paz geht. Die Zeit auf der Baja war eine abenteuerliche für uns mit vielen völlig neuen Eindrücken, doch hören wir von allen Seiten, dass wir es hier nur mit „Mexiko light“ zu tun haben. Das richtige Mexiko liegt anscheinend auf dem Festland – und das fängt bei der Fährüberfahrt an.

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